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7.3. Das Kloster Marienthal
Wie bereits berichtet, gab Adolf von Saffenberg als Vogt der Abtei Klosterrath in 1136 die Genehmigung, dass die Mönche von Klosterrath im Hubachtal ein Kloster errichten dürften. Der Hubach-Bach bildete die östliche Grenze des Saffenburger Landes Richtung Ahrweiler. Es wird berichtet, dass dieses Tal unbewohnt und unerschlossen war und nur von Tieren und Räubern besucht wurde. Nach längeren Rodungsarbeiten wurde der Grundstein gelegt und 1138 die erste Messe gelesen. Der Kölner Erzbischof weihte die Klosterkirche 1141 ein.
In 1140 wird vor dem Erzbischof beurkundet, dass ein Ministerialer des Adolf von Saffenberg, genannt Rudolf vom Turm, sein Eigengut der Abtei Klosterrath zugunsten des Klosters Marienthal geschenkt hat.
Dieses Gut erstreckt sich bis zu dem Wald (der zwischen dem Eigengut des Stiftes Rees und seinem bis Vettelhoven reichenden Eigengut liegt) und wird durch den Hubach abgeschlossen.
Rudolf hat es gegen ein anderen Eigengut zwischen Dernau (Defuernogen) und dem Kloster selbst auf dem Berge Logescosseh von Nikolaus von Friesheim eingetauscht. Die beiden Teile des Gutes lagen „supra bortte“ und „ad maren“. (siehe auch Kapitel 1) Die Nonnen des Klosters sind dem Abt von Klosterrath zum Gehorsam verpflichtet. Unter den Zeugen der Beurkundung sind: Graf Adolf von Saffenberg, sein Sohn Hermann und die Dienstleute (ministeriales) des Grafen: Megenco, Rudolf vom Turm und Christian von Rinchedorb (Grau -Rheindorf bei Bonn)
Von Interesse könnte es sein die Endung ...escosseh einmal näher auf ihre Bedeutung hin zu untersuchen, da sie sowohl im Namen Mayschoss (Meinscozen) vorkommt, als auch in einer weiteren Dernauer Flurbezeichnung (Jischoß/Jischich in Nachbarschaft zu Löischich). Die Lagebezeichnungen mit Endungen auf ..ich oder ..ig werden vielfach als Bezeichnungen mit keltischen Ursprung gedeutet.
Neben einer Vielzahl von Schenkungen erhält das Augustinerinnenkloster im Jahre 1286 von einem Ritter Wolbero von Es (Esch?) den Zehnten zweier Höfe, die bis zum Vetlover Wald gehen. Diese hat er von den Grafen von Neuenahr zu Lehen.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts (1486,1498) sind Reformen des Klosterlebens notwendig, da die Ordensregeln wohl aus Sicht der Vorgesetzten nicht eingehalten wurden. Zunächst sendet der Erzbischof von Köln auf Wunsch des Grafen von Virneburg Schwestern aus Bonn, die sich durch gute Zucht auszeichnen, nach Marienthal, später wird vom Abt von Klosterrath erneut eine Reform durchgeführt.
Das Kloster übernimmt 1488 vom Stift Rees das Patronatsrecht und den Zehnten der Gemeinde/Pfarrei Dernau.
In 1607 fühlen sich die Schwestern von dem zuständigen kölnischen Kommissar so schlecht beraten, dass sie wünschen wieder unter die Obedienz von Klosterrath zurückzukehren.
In 1632 wird das Kloster von schwedischen Truppen überfallen, das Backes zerstört und die Einrichtungsgegenstände geraubt. Dabei geht auch das Klosterarchiv verloren.
Vor 1640 wird von einem schweren Brand im Kloster berichtet, in 1646 brennen französische Truppen Turennes das Kloster nieder.
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Abb.: 6 Marienthal um 1725 |
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Mit dem Bau einer komplett neuen Klosteranlage wird 1699 begonnen. Im Rahmen dieses Neubaus kommt es 1725 zu einer Bittschrift des Kloster an den Kurfürsten eine Mauer zur Sicherung des Klostergartens um einige Meter Richtung Ahrweiler verschieben zu können. Grund hierfür waren auch die gelegentlichen Schäden, die der Hubach bei starken Regenfällen am Klostereigentum verursachte. Der Kurfürst genehmigt dies.
Etwa 60 Jahre später legt die Stadt Ahrweiler Einspruch ein, da der Hubach seit alters die Grenze gewesen sei. Hintergrund dieses Einspruchs sind letztlich wirtschaftliche Interessen, da auf dem Talweg in Marienthal gelegentlich kleine Verkaufsstände/Marktstände zu Versorgung von Pilgern stehen. Das Standgeld wurde seit Alters her von den Schöffen von Dernau für das Saffenburger Gericht eingezogen. 1788 zogen nun die Ahrweiler ohne Absprache (während die Dernauer Schöffen im Hochamt saßen!) in Marienthal das Standgeld ein. Grund genug für einen handfesten Streit und eine Ortsbesichtigung der beteiligten Parteien um den Grenzverlauf festzustellen. Zu einer Einigung kommt es dabei nicht. Aber es wird ein interessanter Lageplan des Klosters angefertigt.
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Abb.: 7 Marienthal um 1792 |
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Abb.: 8 Marienthal um 1917 |
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Der zwischen Esch und Altheck gelegene Hof „Mönchesch“ gehörte zum Kloster und wurde in der jetzigen Form 1774 gebaut.
Die letzte -Meisterin genannte- Klostervorsteherin, Maria Catharina von Gravenreuth, wurde 1791 vom Abt von Klosterrath eingeführt. Sie erlebte mit Ihrer Schwester und fünf weiteren Kanonissinnen im Jahre 1794 den Einmarsch der Franzosen. Außer diesen waren im Kloster noch eine Pensionärin, zwei Laienschwestern, der Prior Kemling und der Kaplan Johann J: Alden.. Bei der Aushebung wurden vorgefunden: ein Küfer mit zwei Gesellen, ein Gärtner mit einem Burschen, ein Schmied, ein Förster, eine Köchin, zwei Pferdsknechte, vier Diener für die Weinbergskultur und acht Mägde. Außer diesen wohnten auch noch Tagelöhner im Bering des Klosters.
Im Jahre 1802 wird das Kloster aufgehoben, einzelne Klostergüter und das Kloster selbst werden danach verkauft.
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