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    13.2. Der Hof Kalte Herberge in Mayschoss

    Der Begriff „Kalte Herberge“ kommt im Ahr- / Eifelraum öfters vor (z.B. Monschau, auch ein Haus in der Adenbachhut in Ahrweiler wurde 1660 so genannt). Auf diesen Hof wurde ich aufmerksam durch eine Veröffentlichung (Schmitz, „von jedem jätt“). Er berichtet, dass dieser Hof im Schatzbuch von Mayschoss erstmals im Jahre 1537 erwähnt wird. Die gleiche Quelle berichtet, dass im Jahre 1580 ein Elais Bertrumbs Sohn auf der Kalten Herberge wohnt (er ist in diesem Jahre Knecht des Bürgermeisters). Dieser Bertrumb ist 1584 und 1600 selbst Bürgermeister von Mayschoss.

    Im Jahre 1628 wird ein Herman Bertrumb in Mayschoss zum Schatzmeister gewählt. Johann Bertrumb von der Kalten Herberge sieht im Dezember 1632, wie die Ahrweiler Hexenjäger sich kurz vor der Erstürmung der Saffenburg durch die Schweden in Richtung Laach davonmachen und kann einen entscheidenden Tipp zur Ergreifung geben. Aus seinem Erbe vermacht er der Mayschosser Bruderschaft 1654 ein Drittel des Traubenertrages eines Wingerts in Sonscheit.
    Erneut wird in 1640 Herman Bertramb (mit besonderem Bedacht und reiflicher Überlegung, da Not in der Gemeinde herrscht) zum Schatzmeister gewählt. 1664 ist Peter Bertramb aus der Kalten Herberge Bürgermeister und ein Jahr später Schatzmeister der Gemeinde.
    Um 1700 wohnt in Mayschoss ein Jacobus Bertram (verheiratet mit einer Maria), der zwei Söhne namens Jacob (geb. 1707) und Peter ( geb. 1703) hat. Zur gleichen Zeit wohnt in Dernau ebenfalls ein Jacobus Bertram, der in zweiter Ehe mit einer Maria Vicary verheiratet ist und ebenfalls Söhne mit Namen Peter taufen lässt (geb. 1703 und 1709). Ob nun hier ein Bezug zu den Bertrams auf der Kalten Herberge gezogen werden kann, ist im Augenblick noch reine Spekulation.
    Im Jahre 1741 (so steht es im Schatzbuch) ist auch (!?) die Kalte Herberge, das Gebäude, Haus und Hof abgebrochen und zu Feld und Acker gemacht worden.

    Abb.: 42  Ponsart 1838; Saffenburg; Reste Kalte Herberge (?)
    Abb.: 42 Ponsart 1838;
    Saffenburg; Reste Kalte Herberge (?)


    Diese Berichte und auch einige alte Aufzeichnungen (z. B.: 42 ) verleiten mich, ein wenig zu spekulieren:

    1. Ein solcher Hof (mit Gebäude, Haus, Hof) in unmittelbarer Nähe zur Saffenburg, dürfte wahrscheinlich in einer Beziehung zur Burg gestanden haben. Sollten die Markierungen in der Abbildung von Ponsart sich auf erkennbare Reste dieses Hofes in seiner Zeit beziehen, so dürfte er recht groß gewesen sein.
    2. Der Name Kalte Herberge lässt annehmen, dass diese (auch) zur Beherbergung von Reisenden gedient hat und vorgesehen war. (zum Beispiel Besucher der Burg, die in unmittelbarer Nähe Quartier machen wollten)
    3. Es fällt auf, dass der Hof bald nach der Demolierung der Burg auch (!) abgebrochen wird. Offensichtlich hatte sich mit dem Burgabriss auch das wirtschaftliche Umfeld für die Herberge so verschlechtert, dass ein Betrieb nicht mehr lohnte.


    Wenn dies so ist, dann lohnt es sich einmal nachzusehen, wo in der Vergangenheit weitere Hinweise auf einen Hof in Burgnähe gegeben werden. Einige Stellen sind mir hierzu aufgefallen, die ich erwähnen möchte:

    1. 1248 gibt Gräfin von Sayn dem Herrn von Blankenheim ihr außerhalb der Burg gelegenes Eigengut zu Saffenberg, welches gemeinsam mit einen Eigengut zu Ahrweiler 54 Mark und 2 Schilling (als Pacht) aufbringen sollen.
    2. Im Jahre 1417 kommt es zu einem Vergleich zwischen Kraft von Saffenberg und Wilhem Herr zu Saffenberg (Graf von Neuenahr) wegen der Rechte auf Saffenberg. Dabei erhält Kraft unter anderem:
      • die Hofstätte auf dem Hain (Haen), auf der er ein Kelterhaus, einen Keller und einen Garten anlegen darf.
      • das Haus genannt Zum Neuen Haus unter der Burg, wie es dem verstorbenen Richard von Altendorf gehörte. ( Flur „zum neuen Haus“ ist östlich der Saffenburg und scheidet damit aus. Bt 13.8.01)
    3. Kraft von Saffenberg gibt 1425 an den Grafen von Virneburg Haus und Hof, Brunnen und Platz, wie sie innerhalb des Bereiches der Burg und des Vorgebäudes von Saffenberg liegen, ferner den Garten, Büschen ....
    4. der Graf von Virneburg belehnt seinen Neffen Kraft von Saffenberg (wohl Nachkomme/Sohn des Vorerwähnten) mit: Laach...und mit anderen zum untersten Hause von Saffenberg gehörenden Güter. Weiterhin mit dem dazugehörigen Garten und dem dem Haus am nächsten befindlichen, dem großen Heustall gegenüberliegenden Stall.


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